Munition - Krähenjagd: Schrot / Schrotpatrone im Test: Welche Schrotpatrone / Welches Schrot ist für Krähen geeignet?
Der Test der Schrotmunition für die Krähenjagd zeigte, welche Munition am besten geeignet ist.
Als Munition für die Krähenjagd eignen sich Schrotkaliber von Kaliber 12 bis 20, mit einer Schrotstärke von 2.7 mm bis 3 mm, und einer Vorlage von 32 bis 36 Gramm. Im Allgemeinen ist die Deckung stets entscheidender als die Durchschlagskraft des Schrotes.
Krähen sind höchst intelligente und lernfähige Tiere. Vogelscheuchen bringen hier nicht viel – meistens sind die Rabenvögel schon nach wenigen Tagen wieder da. Die einzige Alternative, um die Tiere im Revier vom Feld fernzuhalten, ist die Jagd mit Lockkrähen. Doch welches Schrot ist für die Lockjagd auf Krähen wirklich geeignet? Was muss der Jäger beim Kauf beachten?
Was ist die richtige Schrotgröße für die Krähenjagd?
Wie in allen anderen Jagdsituationen, ist auch bei der Lockjagd die richtige Auswahl entscheidend. Die sinnvollsten Größen liegen hier zwischen 2.5 und 3 Millimetern. Optimal geeignet ist Schrotmunition der Nummer 6, also 2.7 Millimeter, bei einem Vorlagengewicht von 32 Gramm. Je nach Hersteller gibt es Abweichungen. 36 Gramm sind ebenfalls möglich, bei richtigem Aufbau von Schirm und Lockbild jedoch nicht nötig. Vor allem bei eng gebohrten Flinten (Choke) kann auch eine Streupatrone verwendet werden. Der Jäger muss hier flexibel sein und sich Zeit nehmen um die richtige Wahl der Ausrüstung für die Jagd zu treffen. Dazu gehört auch die Auswahl der Flinte, Chokes und Patronen.
Die Schrotgrösse zählt sekundär! Die Deckung ist Notwendig!
Einige, gerade ältere, Jäger propagieren noch immer die Verwendung von 3.5 mm Schrot bei der Krähenjagd. Mittlerweile sollte jedoch klar sein, dass dies völliger Unsinn ist mit Kanonen auf Krähen zu schiessen. Eine feine Schrotpatrone ist deutlich effektiver – wer eine Krähe auf die Anschussscheibe malt und sich an Schüssen mit 3.5 mm Schrotstärke versucht, dürfte das schnell begreifen. Im Allgemeinen ist die Deckung stets entscheidender als die Durchschlagskraft des Schrotes.
Die richtige Schrotpatrone: Fiocchi, Baschieri & Pellagri, Rottweil oder doch eine andere Marke?
Jede Schrotpatrone mit Vor- und Nachteilen aufzulisten, ergibt selbstverständlich keinen Sinn. Der Kauf der Patrone und Marke ist eine Grundsatzentscheidung, die auch an den eigenen Vorlieben hängt. Auch nach dem Preis sollten Sie sich beim Kauf nicht richten: eine teure Schrotpatrone muss nicht gut sein, eine für weniger Geld nicht schlecht.
Je nach Waffe variiert die Schrotgarbe mehr oder weniger. Vor der ersten Jagd auf die schwarzen Gesellen, sollten Sie deshalb einen Test auf dem Schießstand durchführen, um herauszufinden, wie sich die Patrone mit dem eingesetzten Choke auf der Scheibe und somit auch auf der Krähe verhält. Eventuell müssen Sie die Chokes noch Ihren Schießleistungen anpassen. Der Aufwand wird als Ertrag auf der Strecke sichtbar sein.
Empfehlung vom Team Kraehenjagd.eu
Das Team Kraehenjagd.eu verwendet unterschiedliche Patronen von Fiocchi. So kommen die Fiocchi PL32 und Fiocchi JK6 34 zum Einsatz. Fiocchi ist ein beliebter italienischer Hersteller, der besonders durch wiederladbare Hülsen und historische Kaliber populär wurde. Auch im Leistungssport wird Schrot von Fiocchi verwendet.
Welcher Choke für Krähen?

Damit die Schrotgarbe die volle Wirkung bei Krähen erzielt, gehört auch der richtig ausgewählte Choke dazu. Jede Flinte verfügt über eine andere Lauflänge, Laufdurchmesser, Vorlage usw., weshalb auch sie daraus eine unterschiedliche Deckung ergibt. Nebenbei sei hier erwähnt, dass kein Schrotkorn seine volle Wirkung erzielt, wenn die Rabenkrähe zu weit weg vom Tarnschirm und Lockbild ist.
Es gibt keine Pauschallösung für die Frage «Welcher Choke für Krähen?». Wie sind hingegen die beste Kombination erhalten, zeigen wir Ihnen gerne auf!
Schrotgröße und Munition für Krähen im Test
… beziehungsweise: Wenn die Krähen nicht fallen, ist die Munition schuld…!
Ist das so? Natürlich nicht! Meistens auf jeden Fall. Wer die Tipps dieser Seite zu Schrotstärke, Vorhaltemaß etc. beherzigt, liegt schon mal zu 99,5% richtig! Aber warum fallen dann manche Krähen wie Steine vom Himmel, während andere sich nur kurz schütteln und dann augenscheinlich unverletzt abdrehen? Ein Erklärungsversuch…
Die erste Krähe segelt gemütlich in ca. 20 m Höhe über das Lockbild. Ich brauche nicht einmal aufzustehen, lege im Sitzen an, halte etwas vor und „Bumm“, der erste Schuss des Tages beendet die friedliche Stille am Feldrand. Die Krähe klappt die Flügel an und fällt wie ein Stein zu Boden. „Prima“, denke ich, „erster Schuss. Volltreffer. Läuft.“ Von wegen! Ich schieße noch gut 10 Mal auf die schwarzen Gesellen, doch keine weitere kann von mir erlegt werden. Nicht eine!
Selbst eine langsam aus dem Lockbild aufsteigende Krähe, die ich auf ca. 15 Meter gleich zwei Mal beschieße (!), fliegt davon. Sie schmeißt zwar 2 Federn ab, fliegt aber ansonsten völlig unverletzt von dannen!?
- Was ist denn hier los???
- Ist die Flinte kaputt?
- Schieße ich sooo schlecht??
- Passt was mit der Munition nicht?
Dabei hatte ich vorher extra auf die DJV-Anschussscheibe geschossen (Schießstand, 25 m) und war sehr zufrieden, speziell mit dem Halbchoke:
Gejagt habe ich mit der Forest Ammo Crowbuster HV und es war leider nicht das erste Mal, dass ich damit nicht erfolgreich war – was aber NICHT an der Munition liegt, wie wir später sehen werden! Jetzt habe ich arge Zweifel an… allem – speziell an mir!
Gefrustet packe ich zusammen und fahre nach Hause. Dort hacke ich meinen Frust bei Facebook in die Krähenjagd-Gruppe und bekomme prompt viel Feedback und Anregungen. Eine lebhafte Diskussion entspannt sich und ich überlege, das Problem nun systematisch anzugehen, um mögliche Fehlerquellen auszuschließen, damit ich weiß, was ich ändern muss. Denn eins muss natürlich ganz oben auf der Prioritätenliste stehen: Die waidgerechte Jagd! Kein Lebewesen soll auch nur ansatzweise unnötiges Leid erfahren! Das muss oberste Prämisse eines jeden Jägers sein – und auch jeder Jägerin! Deshalb fahre ich einige Tage später auf den Vereins-Schießstand, um sechs verschiedene Schrotmunitionen unter „klinischen Bedingungen“ zu testen, also ohne Seitenwind, Gegenlicht, kalte Finger (und ablenkende Krähen ).
Testbedingungen
Die Flinte:
Yildiz Classic 2000 Halbautomat, 61 cm Lauf, Halbchoke
Ja, es steht weder Browning noch Benelli oder Berreta drauf, aber das Ding schießt wie Gift und war dramatisch günstig… An der Flinte liegt es definitiv NICHT! Und im Wort Halbautomat kommt ja wenigstens ein b vor.
Die Scheibe:
Papierscheibe, 77 x 45 cm, mit mittig aufgeklebter Zielscheibe als Anhaltepunkt. Das Papier wird in 4 Rechtecke aufgeteilt, um die Mitte herum im DIN A4-Format (29,7 x 21 cm), was ungefähr einem Krähenkörper entspricht, ohne Stoß und Ständer.
Die Schießbedingungen:
Geschossen wird auf dem Schießstand, ohne Seitenwind etc., im Stehen, aufgelegt vom Zielstock aus 15 und 25 Metern. Und zwar Fleck, also mitten drauf auf den roten Punkt der kleinen Klebescheiben. Ohne vorher zu locken…
Die verwendete Schrotmunition im Test (alle 12/70, Blei):
- Baschieri & Pellagri Competition One Trap, 2,4 mm, 28 gr, angegebene V1: 405 m/s
Warum eine Trapmunition? Im Forum schrieb jemand, er jage fast ausschließlich und sehr erfolgreich mit Trap
- Forest Ammo Crowbuster HV, 2,7 mm, 32 gr, angegebene V2: 400 m/s
Warum die Crowbuster? Sie ist günstig, wird immer wieder positiv genannt und: Sie war verfügbar
- Forest Ammo Blitz HV, 2,7 mm, 36 gr, angegebene V2,5: 395 m/s
Warum die Blitz? Vier Gramm mehr Vorladung als bei der Crowbuster könnten DEN Unterschied ausmachen.
- Rottweil Game Edition Krähe, 2,9 mm, 34 gr, angegebene V2: 400 m/s
Warum die Rottweil? 2,9 mm und 34 gr sollten auch für weitere Schüsse funktionieren. Und abgesehen davon: Jeder anständige Jäger muss ein paar Schrotmurmeln von Rottweil haben…, so die gängige Meinung in bestimmten Kreisen.
- Fiocchi Classic PL32, 12/67, 2,7 mm, 32 gr, Vmax: nicht angegeben
Warum die PL? Nun, sie ist die bevorzugte Munition der „Macher“ dieser Seite und wurde mir für den Test zur Verfügung gestellt.
- Fiocchi Performance Traditional Dispersante, 3,1 mm, 34 gr, Vmax: nicht angegeben
Warum die Dispersante? Auch sie wurde für den Test zur Verfügung gestellt – und sollte wohl auch den Autor testen… Warum? Dazu später mehr…
Testergebnisse / Auswertung
Hinweis: Diese Auswertung kann nur ganz bedingt auf andere Flinten und Chokes übertragen werden und auch nicht als Paradebeispiel gelten! Es muss bitte jeder selber sein Material testen und für sich und seine speziellen Bedingungen optimieren. Was sie aber zeigt, ist, wie erstaunlich anders doch unterschiedliche Munitionen schießen und wie frappant der Unterschied zwischen 15 und 25 Metern schon ist! Allein diese Erkenntnis kann schon helfen, das Lockbild anders zu stellen oder grundsätzlich seine Schießentfernung(en) zu überdenken. Sie ist also ein recht guter Anhaltspunkt, wenn man ähnliche Erfahrungen gemacht hat.
Baschieri & Pellagri
Schussdistanz 15 Meter

Nur ca. 7,5 cm Hochschuss bei 15 Metern!
Von 369 Schroten landen ganze 269 in der oberen DIN A4-Hälfte, knapp ¾ aller Schrote! Eine top Deckung! Außerhalb davon sind im oberen Teil jedoch nur noch 59 Schrote und in der gesamten (!) unteren Hälfte lediglich 41!! Das bedeutet, dass bei dieser Entfernung, bzw. eher Nähe, der Haltepunkt NICHT aufgesetzt sein darf, da man der Krähe sonst nur in Stoß und Ständer schießt! Haltepunkt muss hier eher der Ansatz der Ständer im Körper sein oder, trivial ausgedrückt: Knapp unterm Bauchnabel. Dann treffen ca. 200 Schrote den Körper und dürften für blitzartiges Verenden sorgen.
Schussdistanz 25 Meter

Bei 25 m beträgt der Hochschuss ca. 20 cm, fast drei Mal so viel wie bei 15 Metern!
Die Deckung ist zwar recht homogen, fällt aber insgesamt betrachtet eher mager aus, selbst mit Halbchoke: Bereits 69 Schrote landen nicht einmal auf der großen Scheibe, nur 93 sind im DIN A4-Bereich, 64 davon jedoch oben. Man müsste also weiter unten anhalten, ca. am Stoßansatz, aber selbst dann würden vielleicht nur ca. 30-50 Schrote auf dem Körper landen. Ob die Energie der 2,4 mm-Körnchen bei 25 Metern ausreicht, darf stark bezweifelt werden! Für Tontauben reicht’s allemal, für schussharte Krähen wohl nicht! Hier kann es nur heißen: Den Finger gerade lassen!!
Fazit zur Baschieri & Pellagri Competition One Trap (2,4 mm, 28 Gramm)
Fazit: Bei 15 Metern und gutem Treffersitz kann die B&P wohl punkten, darüber hinaus sollte die Trapmunition (!!) zur Krähenjagd definitiv NICHT eingesetzt werden! Und unter 15 m ist der Streukreis nochmals kleiner, also muss der Treffer wiederum noch genauer sitzen.
Forest Ammo
Schussdistanz 15 Meter

Sehr geringer Hochschuss mit nur ca. 5 cm! 167 von 232 Schroten (72%) landen im DIN A4-Bereich, davon 135 oben! Im gesamten unteren Teil sind nur 46 Schrote, im oberen dagegen 186 – vier Mal so viel! Eine sehr gute Deckung, aber auch einige kleine Löcher. Auch hier muss der Haltepunkt höher liegen, ca. auf „Hosenbundhöhe“, damit der Großteil der Garbe auf dem Krähenkörper landet und nicht dem Stoß oder den Ständern. HIER ist übrigens der Fehler des Autors zu finden! Er hat immer viel zu weit unten angehalten!! Das mantra-mäßig empfohlene „Du musst auf dem Korn aufsitzen lassen!“ stimmt hier mal gar nicht!
Schussdistanz 25 Meter

Auch bei 25 m ist der Hochschuss eher gering und beträgt ca. 10 cm. 184 Treffer sind 48 weniger, als bei 15 Metern. Die Garbe ist auf die oberen zwei Drittel verteilt, jedoch mit markanten Löchern! Im DIN A4-Bereich, dem „Krähenkörper“, ist sie gleichmäßig, aber oben sind lediglich 34 Schrote, während im oberen Außenbereich ganze 81 Schrote trafen, die aber sehr ungleich verteilt! Im Prinzip kann hier von Stoßansatz bis „Bauchnabel“ angehalten werden, dann träfen wohl einige Schrote. Allerdings bereiten dem Autor die großen Löcher dazwischen doch deutliche Kopfschmerzen.
Fazit zur Forest Ammo Crowbuster HV (2,7 mm, 32 gr)
Bei 15 Metern und dem richtigen Haltepunkt dürfte es keine Krähe geben, die nicht zu Boden fällt! Bei 25 sieht das jedoch anders aus! Deutliche Löcher in der Garbe und eine eher mäßige Verteilung der Schrote auf den Kernbereich sprechen dagegen. Wieviel Schrote braucht es, um eine Krähe sicher und schlagartig zu strecken? Ich weiß es nicht… Aber dem Anschussbild nach ist eine Schussabgabe auf 25 Meter schwierig – noch weiter schon mal gar nicht! Das ist man den Krähen schuldig! Zehn bis zwanzig Meter scheinen der passende (enge) Einsatzbereich der Crowbuster zu sein.
Forest Ammo
Schussdistanz 15 Meter

Wie bei der Crowbuster beträgt der Hochschuss auch bei der Blitz nur rund 5 cm. Der Schuss ist zwar etwas rechts gelandet, was dem Schützen anzulasten ist, die Deckung ist aber dennoch top! Von 281 Schroten sind sage und schreibe 225 im DIN A4-Krähenkörper gelandet – das sind 80%!! Davon liegen 155 (über zwei Drittel!) im oberen Bereich und weisen so gut wie keine Löcher auf! Nochmals top! Wenn hier auf den „Hosenbund“ angehalten wird, dürfte sich keine Krähe auch nur noch einen Millimeter bewegen.
Sehr überzeugend und bei 36 gr mit Sicherheit absolut tödlich!
Schussdistanz 25 Meter

Auch bei 25 m ist der Hochschuss mit ca. 12 cm nicht so groß. Auch hier ein rechtslastiger Treffer, weswegen wohl auch nur 235 Schrote auf der Scheibe gelandet sind. Mittig getroffen wären es um 20 mehr gewesen. Betrachtet man also die obere rechte Hälfte ist das Ergebnis dennoch recht überzeugend! Insgesamt 96 Schrote verteilen sich relativ gut, zwei, drei kleinere Löcher sind aber auch hier festzustellen. Als Haltepunkt wäre ca. der Stoßansatz zu wählen, dann trifft eine ziemlich große Anzahl von Schroten den Krähenkörper und sollte für ein schnelles Ende sorgen.
Fazit zur Forest Ammo Blitz HV (2,7 mm, 36 gr)
Bei 15 Metern und einem Volltreffer dürfte es mit dieser absolut überzeugenden Deckung nur so „stauben“, so viel ist (tod)sicher! Auch bei 25 Metern dürfte es keine Krähe geben, die dem „Blitzeinschlag“ widerstehen kann. Noch weiter raus sollte es aber nicht gehen, das zeigt schon der Unterschied zwischen 15 und 25 Metern sehr deutlich! Bei 30 oder 35 m würden die Löcher zu weit aufreißen. Dennoch: Die Blitz scheint der Crowbuster aus gleichem Hause haushoch überlegen zu sein und kostet ähnlich viel/wenig! Die vier Gramm machen tatsächlich DEN (riesigen) Unterschied.
Rottweil
Schussdistanz 15 Meter

Der Hochschuss beträgt ca. 7,5 cm. Der Schütze hat offensichtlich etwas verkantet, daher ist der Treffer im oberen Bereich linkslastig. Dennoch ist die Deckung richtig, richtig gut, denn mit 181 Schroten liegen 73% aller Treffer im entscheidenden DIN A4-Bereich! Davon nur 32 unten und 159 oben – fünf Mal so viel! Und das ohne große Löcher! Hält man hier wiederum auf den Hosenbund an, hageln rund 100 Schrote mit 2,9 mm Durchmesser auf den Krähenkörper! Das dürfte wohl reichen… Top!
Schussdistanz 25 Meter

Ein recht gleichmäßiger Treffer mit sehr geringem 10 cm-Hochschuss. 41 Schrote sind nicht auf der Scheibe gelandet. Die Deckung ist noch homogen, allein das linke untere DIN A4-Eck weicht deutlich ab. Dennoch, 86 Schrote im DIN A4-„Körper“ und 130 Treffer im gesamten oberen Bereich hinterlassen einen sehr guten Eindruck, trotz zwei, drei Löchern. Der Haltepunkt wäre hier wieder einmal auf „Gürtelhöhe“, dann sollten 50-70 Schrote auf den Krähenkörper einprasseln, was für einen schlagartigen Tod sorgen sollte!
Fazit zur Rottweil Game Edition Krähe (2,9 mm, 34 gr)
Fazit: Etwas teurer als die anderen, aber auch absolut überzeugend, speziell auf 15 Meter, aber auch auf 25 Meter macht sie einen guten Eindruck! Die Rottweil scheint eine Bank zu sein, denn 2,9er Schrote mit so guter Deckung dürften jede Krähe zwischen 10 und 25 Metern vom Himmel holen, selbst 30 Meter dürften bei guter Trefferlage kein Problem sein – top! Ein „anständiger“ Jäger muss wohl tatsächlich eine Rottweil im Hause haben.
Fiocchi
Schussdistanz 15 Meter

Der Hochschuss beträgt auch hier nur ca. 7-8 cm. Der Schütze ist einen Tick zu weit rechts abgekommen. Aber die Deckung ist wirklich top, denn mit 199 Einschlägen liegen satte 74% der insgesamt 269 Schrote im entscheidenden DIN A4-Bereich (plus ein gaaanz dickes Schrot…😉). Speziell im oberen Bereich käme fast keine Fliege ohne Schrottreffer davon!
Haltepunkt ist auch hier wiederum das untere Körperdrittel – dann dürfte es regelrecht stauben… Sehr überzeugend!
Schussdistanz 25 Meter

Ein leicht nach rechts verkanteter Treffer mit maximal 10 cm Hochschuss – sehr wenig für 25 Meter! Es landen zwar 51 Schrote weniger auf der Scheibe als bei 15 Metern und die Deckung weist im entscheidenden Bereich doch schon ein, zwei Löcher auf, dennoch liegen 104 Schrote im DIN A4-Bereich, in den oberen, rechten 2/3 der Scheibe sogar ganze 128!
Haltepunkt wäre ca. die untere Körperkante der Krähe, auf Höhe der Ständer, dann dürfte es auch bei 25 m kein Entrinnen, bzw. Entfliegen geben! Richtig gut!
Fazit zur Fiocchi Classic PL32, (12/67, 2,7 mm, 32 gr)
Fazit: Nicht umsonst lobt diese Homepage die PL32 – auf 15 Meter ist die Deckung der einzigen 67mm-Patrone im Test über jeden Zweifel erhaben und auch bei 25 Metern überzeugt die italienische Munition mit einer guten Verteilung ohne große Löcher. Damit kann man ruhigen Gewissens zur Jagd gehen! Fantastico!
Fiocchi
Schussdistanz 15 Meter

Der Autor staunte nicht schlecht, als er dieses 15-m-Trefferbild sah. Wo waren denn die Schrote bitte hin? Nun, bei 3,1 mm sind ja weniger drin, aber sooo wenig? Kann man damit auf Krähen jagen? Vielleicht.
Bei einem extrem guten Treffer könnte das auch klappen. Eventuell. Sollte man damit auf Krähen jagen? Eher nein.
Schussdistanz 25 Meter

Jetzt klappte dem Schützen dann gar die Kinnlade runter – was war denn hier los??
Riesige Löcher, von Deckung keine Rede, lächerliche 36 Schrote im DIN-A4-Zentrum… WTF?
Mit dieser Munition darf man auf diese Entfernung auf gar keinen Fall auf Tiere jeglicher Art jagen! Den Schützen beschlich eine dumpfe Ahnung…
Fazit zur Fiocchi Performance Traditional Dispersante, (3,1 mm, 34 Gr)
Fazit: Sechs. Setzen. Durchgefallen. Warum? Nun, Google wusste die Antwort und der Schütze lag mit seiner Vermutung schon ganz richtig: Die Dispersante ist eine spezielle Streumunition für Flinten mit eng(st)en Läufen. Bei „normalen“ Flinten mit Halb- oder gar Viertelchoke ist diese Munition hingegen trotz 3,1er Schroten völlig ungeeignet! Ein Paradebeispiel, warum die Deckung mehr zählt als die reine Schrotgröße! War das evtl. auch ein Test für den Autoren? Nun, dann hat er wohl bestanden 😉.
Clever SRL
Schussdistanz 15 Meter

Wow!“ Das ist das erste, was dem Schützen einfiel – was für eine Deckung! Von 290 Schroten landen sage und schreibe 244 im DIN A4-Bereich, dem „Krähenkörper“, sage und schreibe 84%!!
Bei gerade mal 2 bis 3 cm Hochschuss verteilen sich diese zudem wunderbar einheitlich – da kann man wahrlich von „perfekter Deckung“ sprechen, denn besser geht es kaum! Allein die vielen Treffer auf der kleinen Zielscheibe, über 50 (!), sind schon beeindruckend…
Zielt man auf „Gürtelhöhe“, dann prasseln 150 und mehr Schrote auf die Krähe ein und bedeuten das mehr als sichere Ende.
Imposant!
Schussdistanz 25 Meter

Bei 25 Metern sieht das schon anders aus! Das, was bei 15 m im Zentrum liegt, 244 Schrote, verteilt sich hier auf die gesamte Scheibe! OK, es sind 246, zwei mehr…
Im mittleren Bereich landen aber immer noch 92, die zudem in der gesamten oberen Häfte eine sehr homogene Deckung zeigen!
Bei einem Hochschuss von 5-7 cm, zielt man bei dieser Entfernung auf den Stoßansatz. Reicht das? Allemal!
Die Frau des Autors beschoss damit bei der letzten Krähenjagd in diesem Frühjahr eine ins Lockbild einfallenden Krähe auf (nachgezählte) 35 Schritt, also ca. 30-33 Meter, und holte sie damit vom Himmel. Tiptop!
Fazit
Noch nie etwas von gehört, auf gut Glauben gekauft und… Volltreffer! Im wahrsten Sinne des Wortes! Die 2,7er Clever Mirage überzeugt mit der bisher besten Gesamtleistung aus Trefferanzahl und Deckung! Absolut überzeugend! Zudem konnte sie schon im Praxistest auf 30 Meter-plus ihre tödliche Wirkung beweisen. Top!
Clever SRL
Schussdistanz 15 Meter

Ein leicht nach rechts oben verkanteter Schuss, dennoch landen noch 158 Schrote bei minimalem Hochschuss und guter Deckung im mittleren Feld. Trotz minimaler Löcher kann man stumpf auf die Körpermitte halten, dann sollte jede Krähe vom Himmel purzeln. Dennoch, das kann die 2,7er besser, da lagen rund 90 (!) Schrote mehr im DIN A4-Bereich.
Schussdistanz 25 Meter

Kaum Hochschuss, deutliche Löcher in der Deckung und „nur“ 172 Schrote auf dem Papier, davon gerade einmal 75 im „Krähenkörper“.
Bei einem Volltreffer mittig auf den „Bauchnabel“ wird das wohl reichen, aber so richtig überzeugend ist es nicht (mehr), ähnlich, wie bei der Forest Crow Buster. Das können andere deutlich besser.
Fazit
Hm, die 3,1er Clever Mirage überzeugt zwar noch, speziell auf 15 Meter, und sicher fallen die Krähen damit vom Himmel, aber bei 15 Metern haben Forest Ammo Blitz, Waidmannsheil und Fiocchi bessere Schussbilder, auch ihre kleinere Schwester in 2,7 mm schneidet da besser ab. Bei 25 Metern sackt das Trefferbild deutlich ab, recht große Löcher in der Deckung, insgesamt eher wenig Schrote – das kann die Konkurrenz merklich besser, zumindest „auf dem Papier“ – im wortwörtlichen Sinne.
Gesamterkenntnis
Die Bilder sprechen eine klare Sprache und man kann ganz gut mehrere Dinge erkennen:
- Bei 15 Metern darf man mit keiner der Test-Munitionen bei der ruhenden Krähe aufsitzen lassen! Man träfe lediglich Stoß und Ständer! Selbst bei 25 Metern ist das Schwanzende NICHT der richtige Haltepunkt!! DAS war der zentrale Fehler des Autors! Er lag fast immer zu tief!
Die Krähen schmeißen dann nur ein, zwei Federn weg, zeigen sich aber sonst unbeeindruckt! Bei dieser kurzen Entfernung ist der Haltepunkt auf dem Körper der (sich nicht bewegenden) Krähe, irgendwo zwischen Ständeransatz und „Hosenürtel“! Bei noch weniger Entfernung liegt der Haltepunkt in etwa auf „Bauchnabelhöhe“, man muss also „mitten drauf“ halten! Nix mehr mit Hochschuss… Bei 25 Metern ist i.d.R. ca. auf den Stoßansatz im Körper zu zielen, damit der Großteil der Garbe mittig auf den Körper trifft!
- In der Bewegung bedeutet diese Erkenntnis natürlich auch, dass man beim Vorhalten nicht zu tief anhält! Je nach Entfernung und Flugrichtung muss das dann adaptiert werden…
- Der Unterschied der Trefferbilder zwischen 15 und 25 Metern ist gewaltig!! Hat man bei 15 m teilweise engste Garben, klaffen bei nur 10 m mehr schon teilweise große Lücken… Das war so deutlich nicht zu erwarten!
- Ab 25 Meter scheiden sich die (Munitions-)Geister! Liefert die eine Patrone hier gute Ergebnisse, ist die andere schlicht und einfach überfordert! Was passiert dann mit der Garbe wohl bei 30-40 Metern? Man sollte seine Patrone also kennen und erst recht deren Grenzen! Probieren geht über Schießen!
- Das Geld für Streumunition, wie eine Dispersante, kann man sich sparen…
- Entfernungen schätzen ist in der waagerechten meist einfach, da man Bezugspunkte zum Vergleichen hat, einen Baum, ein Haus, ein Auto…
Schräg in die Luft geschaut fällt es jedoch schwer, zu schätzen wie hoch und weit die Krähe im kontrastfreien Himmel gerade so ist – dort oben laufen auch so wenig Leute mit ihren Hunden lang! Es fehlen eben die Vergleichsgrößen! Zu schnell drückt man ab, weil die Krähe ja „nur“ 20 m hoch ist – tatsächlich sind es aber über 30… Da sind Fehlschüsse, bzw. Treffer mit viel zu wenig Schroten vorprogrammiert!
Also muss man üben, üben, üben… und Erfahrung sammeln!
Ich habe mir dazu extra eine erwachsene Krähe relativ maßstabsgetreu auf ein Stück Pappe gezeichnet (nicht schön, aber…) und den Körper, die potenzielle Trefferzone, rot angemalt. Ab ins Fenster des 1. Stocks damit (ca. 5 Meter Höhe) und von draußen aus diversen Entfernungen mit dem Entfernungsmesser gepeilt. Das bringt schon was…
Telefonbücher als Richtmass für die Durchschlagskraft / Energie
Und dann war da ja noch die Sache mit den Telefonbüchern! (Zur Erklärung für die Jüngeren: Das sind so gelbe, dicke, gedruckte Papierkataloge mit Telefonnummer von den vielen Leuten in der Umgebung. Die muss man umblättern, statt wischen und zum Vergrößern nimmt man eine Lupe…
Der Autor beschoss mit der Crowbuster und der Rottweil jeweils aus 20 Metern noch je ein Telefonbuch. Während es bei der 2,7er Crowbuster einzelne Schrote 1,5 bis 2 cm weit schafften, konnten viele Schrote der 2,9er Rottweil gut einen Zentimeter mehr durchdringen! Ein kleiner Unterschied…
Aus 15 Metern wurden zudem zwei Telefonbücher mit der Fiocchi PL32 und der Streu-Dispersante beschossen. Schafften die 2,7er Schrote der PL32 gute 2,5 cm, blieben die Schrote der Streumunition bereits nach etwas mehr als einem Zentimeter stecken, trotz 3,1er Größe!
Das Gesamtfazit
Sollte es einmal so sein, dass der Autor in einer Schneise sitzt und nur 12-17 Meter Schussfeld hat, würde er – bis auf die Dispersante – jede dieser Patronen nehmen, selbst die Trap in 2,4 mm von B&P. Auch für den nahen Erstschuss kann diese eine gute (und günstige!) Wahl sein!
Bei den üblichen offenen Feldern hingegen, wo es nach hinten raus vieeel Platz und Luft hat, würde der Autor nunmehr jedoch bevorzugt zur Rottweil Game Edition, der Fiocchi PL32 und der Clever Mirage in 2,7 mm greifen – diese drei haben absolut überzeugende Ergebnisse geliefert und hatten beste Trefferbilder. Aber auch die Forest Ammo Blitz ist eine gute Patrone, auf jeden Fall eine deutlich (!) bessere, als die bisher regelmäßig genutzte Crowbuster aus selbem Hause. Diese gehört nun nicht mehr zur ersten Wahl, denn trotz falschem Haltepunktes waren auch deren Testergebnisse nicht sooo überzeugend, bzw. die anderen waren einfach deutlich besser! Streumuntion hingegen scheidet wegen der schlechten Deckung mehr oder weniger grundsätzlich aus, es sein denn, man hat nur 5-10 Meter Schussfeld oder eine Flinte mit engstem, nicht wechselbaren Choke.
Die beiden wichtigsten Erkenntnisse dieses Tests waren aber sicherlich diese:
1. Der Haltepunkt des Autors lag bisher immer zu tief, er hat also meistens unter den Krähen durch geschossen, da der Hochschuss bei allen Patronen deutlich geringer ausfällt als gedacht (und propagiert!). Das liegt natürlich auch an Schiene und «Korn» der jeweiligen Flinte und muss individuell getestet werden, da zudem jeder Schütze anders anbackt und über die Schiene schaut! Probeschüsse sind also unerlässlich!
2. Die Unterschiede in der Deckung sind teilweise drastisch. Auch das war so nicht zu erwarten! Sind bei 15 Metern die Schrote nahezu im Zentrum, hat es bei nur 10 Metern mehr schon teilweise ordentliche «Löcher». Ergebnis: Man darf einfach nicht zu früh schießen und sollte die am weitesten entfernte Lockkrähe bei 25 Metern platzieren. Alles, was diese Grenze zum Schützen hin übertritt, äh, fliegt kann bedenkenlos beschossen werden.
Über den Autoren dieses Tests
Als langjähriger Sportschütze und Jagdscheininhaber ist RALLE weder allwissender Profi noch blutiger Anfänger. Wenn er etwas macht, dann beschäftigt er sich jedoch intensiv damit und hinterfragt ganz oft, ganz viel. Meistens übrigens sich selber. RALLE ist Baujahr 1960, verheiratet und lebt mit seiner Frau und seiner großen Liebe (Hund Bolle… 😉) im beschaulichen Lippe/ Ostwestfalen.