Die Hüttenjagd, die Jagd mit dem lebenden Uhu, dem "Auf", gehört zu einer der traditionsreichsten Jagdarten!
Krähen attackieren in der Wildnis Greifvögel, wenn sie diese entdecken. Dies nutzen Jäger seit Mitte des 19. Jahrhunderts für die Bejagung der Rabenvögel. Sie setzten damals Uhus und Eulen - heute einen Plastikuhu - auf einen Pflock (Jule) ein, um dann die anfliegenden Krähenvögel aus einem Tarnschirm heraus zu erlegen. Früher hat man dafür eine Hütte gebraucht, die dieser Art der Jagd den Namen gab.
Die Lockjagd auf Krähen mit dem feindlichen Lockbild, war den Altvorderen unter dem Begriff "Hüttenjagd" bekannt. Die Hüttenjagd gehört zu einer der traditionsreichsten Jagdarten und wird in vielen alten Jagdbüchern und im Wörterbuch beschrieben. Der Tier- und Artenschutz verbietet bei der Ausübung der Lockjagd den Einsatz dieser lebendigen Vögel, weshalb die Eule nicht mehr in dieser Form in der Jagdpraxis anzutreffen ist. Man kann aber auf Uhu - Attrappen aus Kunststoff zurückgreifen. Leider ist das Wissen um diese Jagdart in Vergessenheit geraten.
Der Unterschied zum freundlichen Lockbild besteht hauptsächlich darin, dass man sich die natürliche Eigenschaft der Krähenvögel auf Fressfeinde wie Greifvögel und Raubwild zu "hassen", zu Nutze macht. Die lauthals rufenden und warnenden Krähenvögel, erhalten so durch ihre Artgenossen Verstärkung, um den Eindringling und Feind zu attackieren. Dies nutzt der Krähenjäger aus, in dem er sein Lockbild in der Reichweite der Flinte und Krähenhütte aufbaut. Verstärken kann man dieses Verhalten indem man eine erlegte Krähe so auslegt, als ob sie dem Fressfeind gerade zur Beute geworden ist. Dadurch täuscht man eine Notsituation eines Artgenossen vor. Die sehr sozialen rabenartigen Vögel wollen dabei ihrem Artgenossen helfen. Aus diesem Grund braucht man erlegte Krähen, im Gegensatz zum freundlichen Lockbild, auch nicht zu apportieren. Im Gegenteil, je mehr Krähen draußen rumliegen, desto mehr steigert sich die Wut der Krähen. Ein feindliches Lockbild entsteht durch alles was den Krähen in der Natur gefährlich werden kann!
Die Ausübung der Jagd mit dem feindlichen Lockbild eignet sich hauptsächlich um gegen Ende der Jagdzeit noch einige wenige Krähenvögel zu bekommen, die eventuell das freundliche Lockbild meiden oder bei sehr geringem Krähenbestand ohne großes Lockbild zu jagen. Es ist sinnvoll diese Jagdart frühestens ab der Herbstmauser der Krähen - etwa Mitte Oktober - auszuüben, da vorher nicht alle Jungkrähen so geübte Flieger sind, dass sie bereitwillig in den Luftkampf gehen. Der beste Zeitpunkt zur Krähenjagd ist aber "immer"!
Das Lockbild kann unterschiedlich aussehen. Eine Möglichkeit besteht darin, die Uhu - Attrappe auf einen einen Pfahl (Jule) zustellen. GFK - Stangen von der Bunderwehr eignen sich hierbei ausgezeichnet. Am Lockvogel wird dann an den Füssen (Ständer) eine erlegte Krähe befestigt. Dies reizt die rabenartigen Vögel zusätzlich. Um den Uhu kann man noch weitere erlegte Krähen legen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, den Uhu auf den Boden zu stellen. Auch hier soll man erlegte Rabenvögel ausbreiten.
Die uns bekannten Flugrouten werden von den Krähen meistens recht zuverlässig auf dem Weg von den Schlafplätzen zu den Frassplätzen eingehalten. Wenn wir es schaffen, unseren Tarnschirm und unser Lockbild entlang der Flugrouten zu präsentieren, haben wir die erste Voraussetzung für einen erfolgreichen Jagdtag geschaffen. Der Hass gegen einen Fressfeind ist der Grund, warum die Krähen die Lockstelle anfliegen. Daher muss die Lockstelle nicht direkt auf einem Frassplatz (freundlichen Lockbild) betrieben werden. Nutzen Sie ihr ganzes Revier aus! Optimal, aber nicht unbedingt erforderlich, ist ein freistehender, gut zu beschiessender Baum (sog. Fallbaum), in gut erreichbarer Entfernung für den Schrotschuss . Auf diesem Fallbaum fallen hassende Krähen gerne ein und können leicht erlegt werden.
In den nordischen Ländern wird meistens mit der Uhuattrappe oder dem präparierten Fuchs im Forst gejagt. Das Anflugverhalten der Rabenvögel ist anders als wir es uns sonst gewohnt sind. Kommt eine Krähe angestrichen, gilt es schnell zu schiessen, noch bevor die Hassrufe der Krähe alle Artgenossen in Hörweite aufmerksam gemacht hat. Der Schuss und Warnruf könnte gesehen werden, was die anderen Krähen vergrämt. Der schnelle Schuss bietet die Möglichkeit, mehrfach auf Krähen zu Schuss zu kommen. Weswegen auch erst zum Uhu gegriffen werden sollte, wenn vor der Schonzeit die Population schon deutlich reduziert worden ist. Am besten eignen sich Stellen für diese Jagd, an denen über einen gewissen Zeitraum Krähen durchziehen (Flugroute) und so immer wieder "neue" Krähen die Uhu - Attrappe entdecken können. Die erlegten Krähen brauchen nicht apportiert zu werden! Je mehr erlegte Rabenvögel sichtbar liegen, desto grösser wird der Hass auf den Uhu.
Die Krähen und Elstern fliegen hier einen Fressfeind an. Dabei sind sie äußerst aufmerksam auf der Hut und nicht gerade vertraut. Sie fliegen aggressiv schnell, was das Schiessen deutlich schwieriger macht als am Futterlockbild. Darüber hinaus kommen auf den ersten Hassruf / Angstschrei alle in Hörweite befindlichen Krähen zur Unterstützung angestrichen und es macht wenig Sinn hier dann in einen sich im Nu bildenden Schwarm zu schiessen und damit die Überlebenden zu warnen.
Der Tarnschirm wurde früher Hütte, Krähenhütte oder dergleichen genannt. Dies weil man explizit eine Holzhütte im Revier auf baute. Heute nutzen wir einen Tarnschirm. Der Schirm sollte etwas anders gebaut werden als beim freundlichem Lockbild. Aufgrund des Flugverhaltens der hassenden Krähen ist es nicht erforderlich den Schirm so zu bauen, dass man flach in Richtung Boden schiessen kann. Die Rabenvögel fliegen ausnahmslos hoch an. Und je höher die Schirmwand gebaut ist, desto geringer wird die Gefahr, dass hoch anfliegende oder kreisende Krähen in den Schirm sehen können. Auch muss der Schirm deswegen nicht am Rand der Deckung stehen, sondern ist sogar mittendrin besser aufgehoben. Hassende Krähen kreisen fast ausschliesslich und kommen dabei über den Schirm, weshalb ein Dach aus einem Tarnnetz das etwa 1/3 der Schirmfläche überdeckt vorteilhaft ist.
Die Hüttenjagd kann mit dem Plastikuhu oder Greifvogelattrappen, die allerdings mit vorzugsweise weiblichen Enten- oder Fasanenfedern beklebt werden müssen, ausgeübt werden. Ebenso kann man als Ersatz für die Eulen, einen präparierten Fuchs einsetzen. Der Jäger braucht für den Tarnschirm die übliche Ausrüstung. Auch hier muss die Tarnung einwandfrei sein. Lockkrähen wie es ein freundliches Lockbild verlangt, sind zu unterlassen. Es macht keinen Sinn, äsende Krähen neben einer sterbenden Rabenkrähe zu platzieren.
Wann ist der beste Zeitpunkt für die Bejagung mit dem Uhu oder Fuchs? Grundsätzlich kann man unter Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen die Lockjagd auf Krähen jederzeit durchführen. Die Jagd mit dem Auf ist jedoch eher gegen Ende der Jagdzeit (Frühjahr) durchzuführen. Hierbei ist jedoch auch zu beachten, dass die Rabenkrähe oft in Schwärmen zusammenleben. Dies ist bei der Bejagung und dem Anflug der rabenartigen Vögel zu beachten. Nutzen sie das Ende der Jagdzeit noch für einzelne Krähen zu bejagen, was sich positiv für das Niederwild auswirkt.
Grundsätzlich sollte man hier die selben Regeln anwenden wie beim freundlichen Krähenlockbild. Die Jagd am Morgen hat einen entscheidenden Vorteil, dass KEINE Rabenkrähe den Aufbau der Lockvögel, vom Tarnschirm und der Deckung beobachten kann und so eine schlau gemacht wird. Das freundliche Krähenlockbild mit den Lockkrähen und dem Tarnschirm kann der Jäger unerkannt nur am Morgen ohne Risiko aufbauen. Ist die Verknüpfung vorhanden, meiden die schwarzen Gesellen künftig ähnlich aussehende Lockbilder, halten sehr intensiv danach Ausschau und fliegen sie nicht mehr an. Diese Wirkung und Folgen davon, sollte man tunlichst nicht ignorieren.
Bei der Hüttenjagd fliegen die Krähen unruhig und hektisch den Feind an. Es ist kein Segeln und Gleiten wie beim freundlichen Krähenlockbild zu erwarten. Da wir rund 10 - 15 Meter neben dem Uhu sitzen, empfiehlt es sich, eine Streupatrone zu verwenden. Schrotpatronen weisen eine größere Streuung der Schrotgarbe vor, als die übliche Schrotmunition. Hierbei ist ein Streukreuz in den Schrotpatronen verbaut.