Der brauchbare Jagdhund
Die Jagd mit einem brauchbaren Hunden ist je nach Land, Bundesland oder Kanton, gesetzlich vorgeschrieben. Mit brauchbar ist hier nicht nur die abgelegte Prüfung gemeint, sondern tatsächlich auch die Fähigkeit des Hundes mit zu wirken.
Warum braucht man einen Hund bei der Jagd?
Bei der Lockjagd auf Rabenvögel ist der Vierbeiner der wichtigste Helfer für den Schützen. Erlegte Krähen bringen die Hunde deutlich schneller aus dem Lockbild und Umgebung, als ein Jäger. Bei kranken und geflügelten Rabenkrähen ist er schneller am Tier um es selbstständig abzutun. Ein weiterer Vorteil liegt in der Ruhe im Tarnschirm (8. Gebot der Krähenjagd). Der oder die Krähenjäger und Hundeführer können die Waffen im Tarnschirm bleiben und nachladen. So werden sie nicht von anfliegenden Krähen gesehen.
Unterschied vom freundlichen zum feindlichen Lockbild
Der Unterschied zum freundlichen Lockbild ist beim feindlichen Lockbild, dass der Hund die erlegten Krähen nicht apportieren muss. Er soll sie sogar herumliegen lassen, weil die anfliegenden Krähen die Schuld am Tode dem Uhu (Lockvogel) zuschieben. ABER, kranke noch lebende Krähen sind unverzüglich zu apportieren. Tierschutzgerechtes Jagen steht auch hier vor dem jagdlichen Erfolg! Im Weiteren stellen wir beim feindlichen Lockbild keine Lockvögel auf. Dies hat den Vorteil, dass die Lockkrähen nicht umgeworfen werden können.
Gehorsam beim Apport
Sollte der Vierläufer den Apport verweigern, hat dies nichts mit der schlecht riechenden Krähe oder Respekt vor wehrhaftem Wild zu tun. Es ist der Gehorsam der dem Hund in der entscheidenden Phase fehlt. Apport heißt Apport und ist ein Befehl und nicht eine Bitte. Er hat jeden Gegenstand zu bringen, für den er das Kommando erhält.
Ich empfehle daher auch immer, als erstes mit einer Krähe und Fuchs zu trainieren, bevor man eine Ente oder einen Hasen nimmt.
- Der Hund hat die Krähe zu apportieren
Was bedeutet Apportieren?
Apportieren (lat. apportare / franz. apporter „herbeibringen“) bezeichnet man bei der Jagd für das Herbeibringen von erlegtem Wild zum Jäger. Dies geschieht durch das Aufnehmen und Festhalten mit dem Fang. Das Apportieren bringen wir dem Vierläufer in mehreren einzelnen Schritten bei. Für die Hundeausbildung und den jeweiligen Übungen gibt es unterschiedliche Apportel. So und der Dummy wird ein Gegenstand bei der Jagdhundeausbildung genannt. Die Apportel gibt es in verschiedenen Grössen und Gewichten. Je nach Alter, Körperbau und Fähigkeiten entscheiden wir uns für leichtere oder schwerere Apportel. Wie der Aufbau, das einzelne Kommando und das korrekte Bringen von Wild erlernt wird, erklären wir Schrittweise in diesem Blog.
Hund im Tarnschirm oder im Dogblind?
Der Markt bietet viel Zubehör für die Lockjagd auf Krähen an. Nebst der Basic - Ausrüstung wie dem Tarnnetz, Krähenlocker und den Lockvögel, findet sich auch einiges für den Jagdhund. Ich habe bis anhin meinen Jagdhund bei der Krähenjagd immer im Tarnschirm dabei gehabt. Es wäre kein Problem ihn anderswo zu platzieren, ohne das er sich selbstständig macht. Ich möchte aber, dass mein Hund bei mir ist und ich die erlegten Krähen abnehmen und verwalten kann.
- Dogblind / Tarnschirm für den Hund sind unnötig
- Dogblind kostet zusätzlich Geld, dass man sparen kann
- Der Hund kehrt mit der Beute in den Tarnschirm zurück
- Hund kann belohnt werden für seine gute Arbeit
Gesundheit / Gehörschutz für Hunde
Wir Jäger bewundern das feine Gehör unseres Hundes und machen uns dieses in vielen Jagdsituationen auch zu Nutze. Wir schützen uns auch, damit wir kein Knalltrauma etc. erhalten. Warum also sollte unser Jagdhelfer nicht auch ein Gehörschutz tragen? Der Gehörschutz für Jagdhunde schützt die empfindlichen Hundeohren effektiv bei jedem Schuss. Er muss aber wie Vieles, zuerst angewöhnt werden. Es lohnt sich aber sicher und der Hund dankt es dem Jäger mit Garantie!
- Schütze deinen Jagdhund und dessen Gehör!
Gesundheit / Decke im Winter
Aus der Erfahrung einer Tierarztpraxis, welche eine große Kundschaft von Jagdhunden hat, möchte ich hier eine wichtige Information einfließen lassen. Die Hunde liegen - unaufgewärmt - im Tarnschirm, rennen los und strapazieren so ihre Bänder und Gelenke. Ein Aufwärmen vor der Krähenjagd wäre hier ins Auge zu fassen. Ebenso liegt der Jagdhund meistens neben uns im Schirm. Der oft nasse und kühle Boden ist hierbei nicht wirklich förderlich. Daher sollten wir dem Hund was Gutes tun und ihm eine entsprechende Decke bereitstellen.
- Decke oder Neoprenweste für den Hund
- Aufwärmen durch Ablaufen den Lockbildes
Standruhe / Schusshitze
In der Ruhe liegt die Kraft! Der heutige Jagdgebrauchshund muss alles und dies auch noch jederzeit und überall können: Wildschärfe, Gehorsam, Schönheit, sozial verträglich und doch selbstständig sein, Kinderlieb und das 24/7! So zumindest sehen es einige Jäger.
Trotz der vielen privaten Wünsche und hohen Ansprüche bei der Jagd, sollte man fair sein und sich immer wieder selber reflektieren. Der Hund ist UNSER erschaffenes Produkt. Kann er Etwas nicht, liegt es meistens nicht am Vierbeiner. Viel intensiver muss der Jagdhund z.B. lernen, Frust zu ertragen. Für die später gewünschte Standruhe ist das unerlässlich. Immer wieder sehe ich nervöse, fiepende oder heulende Jagdhunde.
- Standruhe ist Pflicht - Ansonsten ist die Leine zu verwenden
Grundsätzliches zur Standruhe und Schusshitze
Die Grundproblem vieler Jagdhunde sind jedoch selten fehlendes Talent oder mangelnde Anlagen, sondern der Herr am Ende der Leine mit seiner Ungeduld. Beispielsweise muss ein Retriever das Apportieren nicht erst lernen, er kann es – es steckt in ihm, von Geburt an. Diese Anlage muss daher nicht schon im Welpenalter gefördert werden. Wir müssen daher jeden Hund begutachten und individuell fördern und fordern. Lassen Sie dem Hund Zeit. Er soll die einzelnen Stufen des Hundelebens durchmachen und dabei Erfahrungen sammeln. Auf die Krähenjagd bezogen heißt dass, er soll zuerst sitzen und liegen können im Tarnschirm. Apportieren wird er noch lange können. Einfach mitnehmen und ihn an die ganze Situation gewöhnen. Glauben Sie mir, sobald er die erste Krähe apportieren darf, weiß er um was es geht.
Folgen fehlender Standruhe
Ein selbstständiges Losrennen - sprich Einspringen - bei der Schussabgabe darf keinesfalls geduldet werden. Es ist eine Gefahr für den Hund, wenn der Jäger dies nicht bemerkt und auf tief fliegende Krähen schiesst. Ein einspringender Hund wird in der Regel auch das Tarnnetz mitreissen und den den Tarnschirm beschädigen. Damit ist früher oder später die Krähenjagd vorbei!
- Standruhe kann jedem Hund beigebracht werden
- Verwenden sie im Tarnschirm einen Bodenanker sowie eine kurze Leine
Wehrhafte Krähen beim Apportieren
Arbeiten Sie beim Apportieren nicht mit Druck! Zwang ja, und zwar ist Apport ein Befehl dem Folge zu leisten ist. Hat der Welpe einmal seine Lektion begriffen, dann muss man stets auf die korrekte, konsequente Ausführung achten. Allerdings kommt es stets auf umsichtiges Handeln und Verhalten des Rüdemannes an.
Überfordern sie den Hund aber nicht! Alles braucht seine Zeit. Jeder Gewalteinfluss ist stets mit einem Verlust der Arbeitsfreude und dem Vertrauen zwischen Hund und Führer verbunden. Beobachten Sie ihren Hund und handeln dementsprechend besonnen.
- Apportieren soll Freude machen, bringen Sie das dem Hund so bei!
Schnelles Aufnehmen
Sollte der Hund lieber zuerst an der Beute riechen und die Situation einschätzen, muss gehandelt werden. Man stelle sich vor, die kranke Krähe wird zuerst mal beschnüffelt, bevor der Hund sie in den Fang nehmen will. Das wäre absolut fatal und würde einen großen Kreis ziehen. Hierbei empfehle ich eine gute Übung. Legen Sie zuerst einen Dummy auf den Boden. Der Hund soll angeleint neben Ihnen zu der Beute laufen. Er darf das Haupt nicht senken. Er muss sich auf Sie konzentrieren. Laufen Sie drei vier fünf Mal die Beute an. Will er daran riechen oder zupacken, ziehen Sie den Hund weg. Er hat Fuß zu laufen! Irgendwann geben Sie das Kommando zum Apport / Zupacken. Dann muss er ohne wenn und aber sofort zugreifen. Loben Sie den Hund wenn er es tut. Nehmen Sie die Beute nicht weg. Er soll lernen, zupacken heißt Beute. Das wird der Jüngling schnell lernen. Der Dummy wird im weiteren Verlauf der Übungen durch eine erlegte Krähe ausgetauscht. Wiederholen Sie nun die Übung bis auch hier der Hund die Beute sofort aufnimmt.
Eingewöhnung
Es ist der Geruch bestimmter Tierarten, der den Jagdhunden nicht mundet. Welche Duftkomponenten da ausschlaggebend sind, weiß man bis anhin nicht mit Sicherheit. Auch gibt es starke individuelle Unterschiede von Hund zu Hund.
Damit der Jagdhund von Beginn an keinen Unterschied macht und freudig apportiert gilt: Man erntet, was man säht!
Ich empfehle daher bereits als Welpe mit der Dressurangel zu trainieren. Es ist kein Spielen, es ist ein Trainieren. Sie macht dem Welpen ausgesprochenen Spaß, wenn man es richtig angeht. Benutzen Sie dabei Krähen, Elstern, Fuchsbalg oder dergleichen. Keine lecker riechenden Hasen oder Enten. Der Welpe soll rein reinbeißen und Freunde an der Beute erhalten. Zeigen Sie Freude, wenn es klappt. Jeder Hund mag Lob, vom Rüdemann sowieso! Der Hund soll unbedingt lernen, kräftig zuzupacken. Wenn er nachlässig wird, zieht man die Beute sofort weg. Auf der Jagd gibt es auch selten zwei Chancen. Das muss der Vierbeiner lernen.
Übungen ohne Jagd
Auch wenn ein Jagdhund bestimmte Veranlagungen in sich trägt, müssen wir ihn noch richtig erziehen. Nur so können wir seine Fähigkeiten bei der Jagd entsprechend nutzen. Sonst kann es passieren, dass unser Vierbeiner ängstlich oder unsicher wird, nicht gehorcht oder andere Verhaltensprobleme zeigt. Zum Angewöhnen an jagdliche Situationen gehört auch der Ablauf der Krähenjagd. Er muss lernen die Lockrufe der Rabenkrähe mit dem Krähenlocker zu dulden. Das ruhige Apportieren von warmen Wild aus dem Lockbild und die Standruhe bei überfliegenden Vögel gehören ebenso dazu. Trainieren Sie das mit Ihrem Vierbeiner im Garten. Üben Sie sowas nicht bei der Jagd. Training und Praxis sind zu unterscheiden!
Apportieren von Rabenvögel
Das Training beginnt mit einer simulierten Krähenjagd. Wir bauen uns im Garten oder Revier einen Tarnschirm und ein Lockbild mit einige Lockkrähen auf. Über Sie einige Lockrufe mit dem Krähenlocker. In der Regel werden sich über dem Lockbild Vögel einfinden. Lassen Sie den Hund eine mitgebrachte Krähe apportieren. Führen Sie den Hund langsam an die Krähenjagd heran. Wenn er soweit ist, kommt das Schiessen und die Standruhe dazu.
Tarnung beim Jagdhund
Hunde mit schwarzer oder brauner Fellzeichnung brauchen gar keine Tarnung bei der Krähenjagd. Bei Hunden mit weissen Fellbereichen ist eine Tarnung nicht zwingend, auch wenn viele Hundeführer den Hund mit einer Tarngardine oder dergleichen zudecken. Neopren - Hundewesten in Tarnfarben sind auch erhältlich und haben den nützlichen Nebeneffekt, dass sie den stillsitzenden Hund auch an kalten Tagen warmhalten. Viel wichtiger als die Farbe des Hundes ist absolute Standruhe. Ein einspringender zappelnder den Schirm einreissender Hund verdirbt deutlich mehr als ein Flecken weisses Fell. Rabenkrähen nehmen den Jagdhund anders wahr. Er stört sie oft nicht, wenn er im Lockbild ist und eine Krähe apportiert. Die Rabenkrähe wird sogar neugierig und möchte schauen, was sich da tut.
Wichtig:
Die Standruhe und das Aufwärmen des Jagdhundes sind viel wichtiger als eine Tarnung. Die Krähen nehmen den Hund anders wahr, als die Menschen. Unter Einhaltung dieser Vorgaben, sehen wir es nicht als nötig, einen Hund zu tarnen.
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