Die Wahl des Beizvogels - Welche Vögel für die Beizjagd?

Die Wahl des Beizvogels ist bei der Beizjagd auf Krähen wichtig. Jeder Greifvogel hat seine Vor- und Nachteile beim Jagen. Je nach Revier und persönlichen Vorlieben ist dem einem oder anderen Vogel der Vorzug zu geben. Die Basis für einen erfolgreiche Jagd ist es, ein Vertrauensverhältnis zwischen den eingesetzten Greifvögeln und Falkner zu schaffen. In der modernen Falknerei ist man bestrebt, einen optimal ernährten und trainierten Vogel einzusetzen, der seinen Artgenossen in der Natur gleichkommt. Die Beizjagd kann man auf unterschiedliches Wild ausüben. Hasen, Kaninchen, Tauben und sogar Rehe bejagt der Falkner mit dieser Jagdart. In diesem Blog richten wir das Augenmerk jedoch auf die Krähen und die jeweiligen Unterschiede der Greifvögel. 

Der Falkner im Einsatz



Unterschied Falknerei und Beizjagd

Die Beizjagd ist ein Teil der Falknerei. Bei der Beizjagd geht es jedoch "nur" um die Jagd mit Beizvögeln. Der Begriff Falknerei umschreibt die Arbeit mit den verschiedenen Greifvögeln. Hier zu zählt die Zucht, Abtragung oder Flugvorführungen.

Unterschied Falknerei und Beizjagd



Der Habicht

Ein Habicht ist vom Wesen her ein recht nervöser Greifvogel. Daher wird er oft verhaubt im Auto getragen und erst kurz vor dem Flug abgekappt. Hier sind beide Geschlechter sehr gut geeignet. Wobei Rainer Rätzer einen starken Terzel bevorzugt, weil er einfach wendiger im Vergleich zu einem Weib ist. Hier sind nicht nur die Nordischen Habichtsterzel mit einem Gewicht um die 750g sehr gut geeignet, man kann auch Mitteleuropäer - Terzel einsetzen. Rainer Rätzer persönlich tendiert zu den stärkeren Terzeln, mit dem genannten Gewicht, weil dieser die sehr wehrhaften Rabenvögel besser halten kann. Bei den Weibern bietet sich sehr gut ein Mitteleuropäer an, mit einem Gewicht so um die 900 g.

  • Vorteil: Eignet sich für weite Jagten
  • Nachteil: Nervöser Vogel der in der Stadt kaum zum Einsatz kommt

Der Habicht



Harris Hawk - Wüstenbussard

Ein Wüstenbussard / Harris Kawk ist meist so ruhig, dass er ohne Probleme unverkappt im Auto auf der Faust des Falkners sitzen kann. Da der Harris Hawk wohl von allen die langsamste Eigenbeschleunigung hat, jagt er meist nur auf Distanzen von 20 - 50 Meter. Hinzu kommt, dass ein Wüstenbussard mit denkt. Sprich zu weite Rabenkrähen werden oft gar nicht angejagt, um die Energie für leichtere Chancen zu sparen. Beide Geschlechter sind gleich gut für die Jagd geeignet. Viele Falkner haben einen großen Erfolg auf Rabenvögel mit ihrem Harris, egal ob Terzel oder Weib. Wenn man die Krähenbeizjagd anspricht, dann ist auch zwingend die Elster als Beizwild zu erwähnen. Beide vorgenannten Beizvögel sind natürlich auch auf Elstern einsetzbar, wobei hier der wendigere Terzel von beiden Arten die besseren Chancen auf Beute haben wird. Besonders ist zu erwähnen, dass der Wüstenbussard sich eine Situation merken kann und sich diese zu nutze macht. Wenn man mit ihm einer Krähe vorbeifährt und sie plötzlich nicht mehr sichtbar ist, kann er sich diese trotzdem als Markierung / Beute merken.

Harris Hawk - Wüstenbussard



Der Sperber

In Verbindung mit der Elster, soll man hier auch den Sperber nennen, der auf dieses Wild besonders geeignet ist. Der Sprinz ist nicht geeignet, der Sperber um so mehr. Dieser Beizvogel war sehr lange Zeit durch die BWildSchV als Beizvogel nicht mehr einsetzbar. Doch heute durch eine Gesetzesänderung ist in Deutschland die Beizjagd mit dem Sperber wieder erlaubt. In Österreich werden sie ebenso erfolgreich eingesetzt, da sie viel Mut zeigen und auch in Gebüsche nachfolgen. Wichtig ist, dass der Sperber lernt, wie er sich den Schnabel der Rabenkrähen vom Leib halten kann. Aufgrund der geringen Größe eigenen sich lediglich die Sperber. Das Abnicken der übermächtigen Krähe übernimmt der Falkner, der natürlich immer schnell zur Stelle sein muss. Wenn man die Wahl hat, ist die Beizjagd auf Elstern aber sicherlich eher passend für den Sperber.

Der Sperber



Der Niedere Flug

Diese drei genannten Arten sind Beizvögel vom Niederen Flug, dass heißt es sind Kurzstreckenjäger, die bei der Beizjagd ausschließlich aus dem fahrenden Auto auf das Beizwild Krähe / Elster geworfen werden. Hier werden Distanzen bis zu 50 / 75 m bejagt, alles was darüber ist, ist mit einem gut beflogenen Vogel möglich, doch es ist nicht die Regel.


Der Wanderfalke

Als weiteren sehr interessanten Beizvogel auf rabenartige Vögel, ist der Wanderfalke zu nennen. Gerade in der Krähenbeizjagd hat sich dieser Falke (Falco Peregrinus) mit einigen seiner Unterarten bestens bewährt. Das Weib mit einem Gewicht von 700 – 1000g ist schon lange Zeit sehr erfolgreich im Einsatz. Doch auch gerade in den letzten Jahren hat man sich immer mehr an den Terzel mit einem Gewicht um die 600 g gewagt und ich kenne einige Krähenfalkner die sehr hohe Stecken mit ihrem Terzel beizen. Der Wanderfalke ist ein Beizvogel vom Hohen Flug und somit ein Langstreckenjäger. Der praktische Einsatz auf Krähen erfolgt bei einem Wanderfalken, in dem man mit dem Auto (oder zu Fuß) einen Krähenschwarm anfährt (angehe) und den bereits erfahrenen und eingejagten Vogel auf eine Distanz von ca. 100 – 500 m den Schwarm anfliegen lässt. Jetzt kommt es darauf an, welches Gelände man zur Verfügung hat. Bei einem sehr offenen Gelände ohne Deckung weit und breit, wird der Beizvogel versuchen eine Krähe aus dem Schwarm anzunehmen, um diese teilweise über eine große Distanz auszufliegen und letztendlich zu binden. 

Der Wanderfalke



Hierofalken: Gerfalken - Sakerfalken - Lannerfalken - Luggerfalken

Hierofalken, wie Gerfalken - Sakerfalken - Lannerfalken - Luggerfalken sind für Jungfalkner oder auch Falkner die noch keine Erfahrung mit Falken haben, nicht zu empfehlen. Nicht das es unmöglich ist, ich kenne auch einige Falkner, die fliegen Gerterzel oder Sakret erfolgreich auf Krähe, doch haben diese eine sehr große Erfahrung.

 

Sakerfalke



Von der Faust zum Wild

Da die Gelegenheiten auf ein sehr offenes Gelände hier zu Lande in der Regel höchst selten sind, bevorzuge auch ich persönlich die Krähen-Beizjagd aus dem Anwarten über einer Deckung heraus. Das heißt man lässt den Falken genauso einen Schwarm anfliegen, doch sollten in dem relativ offenen Gelände Deckungsmöglichkeiten in Form von einzelnen Bäumen, kleine Baumreihen etc. vorhanden sein, in die die Krähen flüchten können. Ein erfahrener Falke versucht von sich aus die Krähen in diese Deckung zu treiben, um dann über diesen an zu warten. Bis der Falkner unterstützend die Krähen aus dieser Deckung hebt (Holzratsche etc.), um so seinem Vogel eine Fangchance zu bieten.

Von der Faust zum Wild



Strecke bei der Beizjagd

So ist es durchaus möglich, im Team mit seinem erfahrenen Falken sehr hohe Strecken an Krähen im Laufe einer Saison beizen zu können.

Diese vier genannten Arten von Beizvögeln sind nach Meinung von Rainer Rätzer, die geeignetsten auf das Beizwild Krähe und Elster. Was auf jeden Fall zu empfehlen ist für Jungfalkner oder auch die erfahrene Falkner, die Rabenvögel als Beizwild noch nicht kennen. Stellt euch einen Jungvogel auf und durchlauft das Abtragen, Einfliegen und Einjagen auf Krähen mit diesem Jungvogel nach einer bestimmten Strategie. So werdet ihr bestimmt mit Freude zum Erfolg kommen. Alles andere, z.B. mit einem Altvogel, der vielleicht schon mehrere Flüge erfolglos hinter sich hat, ist zwar möglich, aber problemlos nur mit großer Erfahrung. 

Erfolgreich Beute gemacht



Welchen Zweck hat die Haube?

Die Haube ist ein bewährtes Mittel um dem Greifvögeln unnötigen Stress vor dem Jagen zu ersparen. Besonders Falken jagen auf weite Strecken an. Möchte man die Greifvögel transportieren, erfolgt dies meist im Auto. Ein unruhiger und tobender Vogel ist im Fahrzeug eine erhebliche Gefahr für den Fahrer und sich selbst. Die meisten Vögel gewöhnen sich schnell und gut an die Haube. Sie entspannen sich unter ihr, putzen sich oder schlafen.

Vor der Jagd mit Haube



Jäger und Beizjäger

Erfahren Sie mehr über die Jagd mit den Greifvögeln. Geschichten rund um das Beute machen, Ausbilden, Anschaffung und vieles mehr. Auch alte Hasen können hier sicherlich etwas lernen!

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Weitere Bilder zur Beizjagd


Fragen zum Beitrag?

Kommentare: 1
  • #1

    Rainer (Donnerstag, 18 März 2021 11:05)

    toller Bericht, sehr interessant und aufschlussreich!! :-)